Dienstag, 25. September 2007

Montag, 24. September 2007

Nichts sagen ist so viel würdevoller

Irgend so ein Gratisblatt hat heute geschrieben, dass irgend so eine Ex-Miss gerade am Heiraten ist. Und zwar ziemlich pompös und über mehrere Wochen, zuerst in rosa und dann in weiss. Ich weiss es nicht mehr so genau, und es würde mich auch nicht weiterbringen, es genauer zu wissen, was mir aber definitiv geblieben ist, ist das einzige Quote der Ex-Miss im genannten Artikel: “Alles, was ich dazu sagen will, ist, dass es meine private Sache ist.”

Promis wie sie müsste es mehr geben! Solche, die nur dann sprechen, wenn es etwas zu sagen gibt.

Dann sprechen, wenn es etwas zu sagen gibt: Die Mutter der getöteten Ylenia hat diese Woche ein berührendes Interview gegeben. Sie hat ihren Medienauftritt trotz eines sicherlich riesigen Medienansturms auf dieses eine Interview in der Sendung “DOK” des Schweizer Fernsehens beschränkt. Und hat darin alles gesagt, was es zu sagen gibt.

Auch die Frau des mutmasslichen Ylenia-Mörders hat sich - verständlicherweise - äusserst zurückhaltend gegenüber den Medien geäussert. Was der “Blick” prompt mit der Schlagzeile bestrafte: “Vreni von Aesch untergetaucht.” Die Polizei stellte später richtig, dass die Frau jederzeit für sie erreichbar gewesen sei. Merke: Die Frau muss für die Polizei erreichbar sein, nicht für die Medien.

Valentin Roschacher, der wie es scheint durch Intrigen aus SVP-Kreisen aus seinem Amt als Bundesanwalt gemobbt worden ist, hat sich bisher zu seinem zur Staatsaffäre ausgeweiteten Fall nicht geäussert. Zwar wären ihm fette Schlagzeilen auf den Titelseiten und prominente Auftritte in TV und Radio sicher, doch der Mann weiss, dass es nichts zu sagen gibt. Also lässt er es vernünftigerweise bleiben - im Unterschied zu vielen anderen, die sich in die Schlagzeilen schwatzen, ohne etwas zu sagen zu haben.

Nichts zu sagen, wäre auch dann klüger, wenn man einen offensichtlichen Bockmist abgeliefert hat. So wie Matthias Ackeret mit seinem Blocher-TV. Der “Stichwortgeber” hat sich diese Woche auf Tele Züri zu seinem äusserst zurückhaltenden Interview-Stil geäussert. Er hätte es gescheiter bleiben lassen. Seine offensichtliche journalistische Fehlleistung versuchte er damit zu kaschieren, dass Blocher unglaublich viel Neues zum Fall gesagt habe.

Die Wahrheit ist: Blocher hat nichts gesagt, was er nicht schon irgendwo sonst in penetranter Wiederholung gesagt hat. Auch für ihn müsste gelten: Nichts sagen ist so viel würdevoller!